Die 6. – Spargel satt oder Eichhörnchen in Woltorf

Am 26. Mai 2024 war es wieder so weit. Sektionsführer Carsten Baumgarten hatte die Schützen der 6. Sektion nebst ihren Begleitungen zum traditionellen Spargelessen eingeladen. Doch vor den Erfolg in Form des leckeren Gewächses hatte er den Schweiß mittels einer Fahrradtour durch den Ostkreis gesetzt.

Und so ging es vom Schützenplatz über Essinghausen zunächst bis zum Buchberg nördlich von Woltorf. Beim Zwischenstopp auf dem 83 Meter hohen Berg gab Sektions-Tourenguide Andreas Teschner trotz höhenbedingter Atemnot und Schwindelgefühlen einen Überblick über die bewegte Geschichte des erstmals 1090 urkundlichen erwähnten Dorfes Woltorf, das als Dorf der zwei Herren bekannt wurde, denn es war ursprünglich zweigeteilt: der größere Teil gehörte zum hannoverschen Kreis Peine, der kleinere zum Herzogtum Braunschweig. Die evangelische Kirche, Pfarre und Schule lagen im preußischen Teil. Die Grenzlinie, so heißt es in frühen Berichten, kann weder im Dorfe noch in den Feldmarken, Holzungen und Wiesen gezogen werden. Der Ursprung dieses merkwürdigen Zustandes ist völlig unklar. Ein Sohn Woltorfs wurde an der Seite Heinrichs des Löwen berühmt. Heinrich Woltrop begleitete als Abt zu St. Ägidien in Braunschweig den Herzog und wurde nach der Rückkehr 1173 als Bischof nach Lübeck abberufen. Dankbarkeit sieht anders aus…

Das auf dem Foto im Hintergrund erkennbare Woltorfer Holz ist ein Überbleibsel des sagenumwobenen Nordwaldes, der einst große Teile des heutigen Niedersachsen bedeckte. Dazu behauptete der Reiseleiter unwidersprochen, ein Eichhörnchen zu kennen, das seinerzeit einst von Braunschweig bis nach Hannover durch die Baumwipfel turnte, ohne den Boden jemals berühren zu müssen. Die Antwort auf die Frage, was das arme Hörnchen denn gerade in Hannover wollte, blieb er allerdings schuldig.

Vom Buchberg führte die Tour sodann über Sophiental und -ruh über den Mittellandkanal und an demselben entlang bis nach Bortfeld zu einer ambulanten Tankstelle. In luftiger Höhe über dem Salzgitter-Stichkanal konnten die Pedalierden ihren körpereigenen Flüssigkeitsverlust mithilfe mehr oder weniger hopfenhaltiger Getränke ausgleichen.

Von dort war es dann nur noch ein Katzensprung durchs Zweidorfer Holz bis zum Woltorfer Landkrug, den die pedaltretende Schar pünktlich vor Einsetzen eines formidablen Platzregens erreichte und wo bereits im Zweiradfahren weniger Geübte hoffnungsfroh warteten.

Und als dann nach über einer Stunde mehr oder weniger geduldigen Wartens schließlich das Essen aufgetischt wurde und der Spargel nicht für alle reichte, war die Stimmung unter den Mitessern unbeschreiblich. Immerhin war der Versuch, fehlende feste Geschmackseindrücke durch flüssige zu ersetzen oder zu ergänzen, durchaus erfolgreich. Ansonsten herrschte beste Laune über das erreichte Tagesziel.

Fazit: zurückgelegte Strecke: 22,6 km, 190 Höhenmeter (100 rauf, 90 runter), Durchschnittsgeschwindigkeit 14,6 km/h; gern wieder, aber anders…

Der Chronist